Die Beschneidung in Madagaskar

Die Beschneidung ist eine ganz wichtige Tradition in Madagaskar. Zu Beginn der Winterzeit in Madagaskar beschließen viele madagassischen Eltern ihre noch nicht beschnittenen Jungen „in Männer zu verwandeln“ durch das Ritual der Beschneidung. Es ist eine lange Tradition, die schon viele Generationen von den Vorfahren weitergegeben worden ist. Die „Famorana“ findet auch deshalb im Winter statt, damit die Wunde schneller heilt. Alle madagassischen Jungen sollen diese Etappe durchlaufen – es findet statt in deren zweiten oder dritten Lebensjahre. Ein traditioneller Medizinmann führt die Beschneidung aus und ein Werkzeug wie Schere oder Messer wird benutzt, um die Vorhaut zu schneiden. Die Beschneidung wird ganz früh am Morgen durchgeführt, aber in der Nacht vor der Beschneidung beginnt das Fest. Die Familien treffen sich. Es wird gesungen und getanzt. Ein Zuckerrohrstamm wird in das Zimmer der Eltern des Jungengestellt. Damit wünscht man ihnen viele weitere männliche Nachfahren. In der Morgendämmerung holen alle Männer in der Familie und der Verwandtschaft Wasser aus einer heiligen Quelle ab. Das Wasser darf nur von einem Mann getragen werden, dessen Eltern noch leben. Bei der Rückkehr werden die Männer von der Familie, die ihnen bereits entgegenläuft, empfangen. Mit dem Wasser wäscht der Medizinmann seine Hand und seine Werkzeuge. Die Vorhaut, die er in eine Banane steckt, wird von dem Vater geschluckt. Bis der Wunde verheilt ist, trägt der Junge ein gewandähnliches Kleid.
Erst nach diesem Verfahren wird der Junge als Mann akzeptiert. Falls ein Junge unbeschnitten stirbt, wird er nicht im Familiengrab bestattet sondern daneben.

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